Mannomann liebe CBXlers,
wenn ich das so lese, bin ich ja doch ganz froh, dass ich gar nicht krankenversichert bin. 
 
Ist zwar eigentlich vom Gesetzgeber gar nicht zulässig, ist aber trotzdem so, fallen halt immer ein paar schwarze Schafe durch noch so enge Maschen der Vorschriften.
Allerdings bin ich auch erst seit kurzem mit ohne Versicherungsschutz, also seit 1983 oder so.
Zum Glück sind aber schwarze Schafe vom Deich nicht ganz so anfällig, daher war ich in den letzten Jahren auch nur mal sporadisch beim Veterinär im Krankenhaus.
Der Vorteil, bei allen Nachteilen, die ich dadurch unbestritten habe: Wenn ich einen Termin brauche, kriege ich den (so war es bisher immer) auch sofort, Hausarzt-Überweisung brauche ich also nicht, weil bei mir auch gar kein Hausarzt mit in der Werkstatt wohnt. Hab keinen Platz dafür.
in der Regel reicht aber auch bei notwendigen OPs ein Anruf beim Chefarzt direkt und zack ist der OP-Termin spätestens nach 3 Tagen terminiert und gut ist.
Das mag auch daran liegen, dass Hamburg medizintechnisch ganz gut aufgestellt ist, es gibt hier für die meisten Krankheiten gute Fachkliniken, dazu natürlich das UKE, das beruhigt dann schon auch etwas.
Zum Glück musste ich von dem Angebot an medizinischen Leistungen in den letzten 20 Jahren aber nur sporadisch Gebrauch machen (Baudeckenriss, weil bei unserem Hausabbruch durchs Dach gefallen, Leistenbruch und eben auch Prostatatata).
Ich bin in der Regel bis zur Narkose ein beliebter Patient, weil lustig und "folgsam", nach der OP ändert sich das Bild dann aber schlagartig.
Immer 
 
Beispiel Prostatata vor zwei Jahren: sollte nach der OP eine Woche stationär bleiben und dann auch 3 Wochen zur REHA und so..
Freitag Nachmittag mit der OP fertig, hat aber noch sehr stark nachgeblutet, Katheter drin usw., werden ja einige von Euch auch schon kennen, wenn sie älter sind.
Samstag früh war mir dann langweilig, weil: Trotz Privatzimmer keine Drehbank, keine Fräsmaschine, keine Schweißgeäte, keinen Gedore-Knarrensatz, einfach NICHTS an brauchbarem Werkzeug.
Auch auf dem Gang keine CBX und auch kein anderes Moped.
Häää???
Wie soll man da gesund werden???? 
 
Also angezogen, Taxi bestellt und nach Hause gefahren, da hab ich ja das alles. Als der Prof. dann gegen Mittag zur Visite kam, war das Zimmer leer, große Überraschung, also für ihn jetzt.
Also Anruf von ihm, sinnfreies Gelaber, von wegen unterversorgt und gefährlich und ich habe auch nicht unterschrieben, das ich gegen ärztlichen Rat gegangen bin usw.
Alles bullshit, ist rechtlich ohnehin gar nicht haltbar, wissen viele Ärzte nur nicht - und noch weniger Patienten.
Jedenfalls bin ich dann gleich erstmal in die Werkstatt, hab die CBXen ei gemacht, und zack waren da schon weniger aua am Familenplanungsstab unten.
Dann aus ein paar Vergaser- und Bremsschläuchen ein paar Adapter gebastelt, damit ich nicht immer mit dem unhandlichen Beutel am Bein rumrennen muss, ging alles prima.
Natürlich weiterhin jeden Tag  wirklich literweise Kochsalzlösung durchs Schaf gespült, wat mutt dat mut.
Nach drei Wochen waren alle Blutungen weg, also selbst den Katheter gezogen und fertig.
Aber: Ich betreue ja mehrere kranke und ältere Menschen, die haben schon doch ab und zu ernste Erkrankungen, sind selbstverständlich alle auch krankenversichert, einige sogar privat, aber da gibt es dann ständig genau die von Euch oben beschriebenen Probleme...
Ich löse das dann so: Anruf beim Chefarzt der mutmaßlich zuständigen Abteilung (Kniechirurg, MRT, Herzchirurg, Zahnklempner, Hautarzt usw.)
Nach höchsten 5 Minuten hab ich dann einen Termin in den nächsten Tagen für einen meiner Schäfchen, die Differenz zwischen Kassenleistung und seiner Vorstellung zahle ich bar beim ersten Besuch und gut ist.
Denn, auch Ärzte haben wirklich einen schweren und verantwortungsvollen Job - und werden von den Patienten in der Regel sehr viel mehr angemeckert als gelobt. Und das Honorar bei einem Kassenpatienten ist nun wirklich lächerlich.
Daher gehe ich eben den anderen Weg. 
Denn einige meiner Schäfchen haben schon noch ein paar Euro auf dem Konto, teilweise eigene Immobilie usw.
Wenn man hochbetagt ist, sagen wir mal so ab spätestens 75 bis 80 Jahre, natürlich je nach persönlichem Gesundheitszustand, dann spielt Geld und finanzielle Sicherheiten eh keine Rolle mehr - das muss man Jahrzehnte früher regeln.
Leben und Gesundheit kann man sich für kein Geld der Welt nachkaufen, aber einige beschwerdefreie, tolle und glückliche Monate und oft auch Jahre schon.
Ist manchmal schwierig für mich da einen Ausgleich zwischen den Medizinmännern- und frauen und meinen betagten Schäfchen zu finden, klappte bisher aber immer, und ALLE waren sehr zufrieden.
Aber auch ich erlebe unschöne Grenzfälle: Aktuell betreue ich einen alten Kumpel, kenne ihn seit 50 Jahren, ist paar Jahre jünger als ich, aber da geht nichts mehr, leider. Privatinsolvenz habe ich gerade mit ihm durch, trotzdem allein stehend, multiple Erkrankungen, auch wegen sehr starkem Übergewicht und der Lebensweise von früher, aber ist Geschichte.
Nun bekommt er, weil kaum Rente, ergänzend Grundsicherung vom Amt. Soweit, so gut.
Das bisher noch immer nicht gelöste Problem: Er braucht lebensnotwendige Medikamente, also so Blutgerinnungszeug, weil er mehrere Stents am Herzen hat. 
Leider ist er privat versichert, war er auch im ganzen Leben, aber nun kann er natrülich die Beiträge nicht mehr leisten. In der Folge habe ich erreicht, dass die KV ihn zum Minimaltarif (der jetzt vom Staat bezahlt wird) weiter versichert, aber eben nur zu Minimalleistungen.
Das wäre nach meiner Meinung auch so in Ordnung, aber...
Nach wie vor weist seine Krankenharte ihn als Privatpatient aus, und in der Folge bekommt er z.B. von der Apotheke keine Medikamente ohne sofortige Barzahlung ausgehändigt.
Und nun????
So einen Fall hatte ich noch nie, auch das Sozialamt steht mit der KV in engem Kontakt und findet keine Lösung, kann ja eigentlich kaum sein.
Denn ich denke, es wird ganz viele Menschen treffen, wenn sie im Leben auf Grund von Selbstständigkeit privat versichert waren und nun im Alter nicht mal mehr annäherungsweise die hohen Beiträge aufbringen können.
Aber ich bleib am Ball und versuche weiter eine Löung zu erreichen.
Euch allen wünsche ich gar keine Krankheiten, egal welche, denn dann ist dieses Thema komplett überflüssig, jipeee.
Und übrigens : In meinem Bekanntenkreis jammern auch viel rum, wegen kein Termin und zu hoher Kosten bei sinnvollen Vorsorgeuntersuchungen und Igel-Leistungen usw.
Mal ehrlich, wir reden hier von ein paar Euros, die sollten einem doch die Vorsorge wert sein, daher kann man die doch mal aus eigener Tasche bezahlen...
Wohlgemerkt, das möchte ich hier ausdrücklich nicht verallgemeinern, viele können das sicher nicht leisten.
Aber meine Kumpels fahren Autos und Mopeds im Gegenwert eines Einfamilienhauses, von dem Gedödel am Handgelenk ganz zu schweigen, also da verstehe ich das Gejammer mit den angeblich nicht möglichen Arztterminen nicht.
Also, bleibt alle gesund, das wichtigste ist das positive Denken und ein guter Grundoptimismus - 
CBXen helfen sehr dabei.
Fertig, Ihr habt jetzt wieder bis Weihnachten was zu lesen - ich muss wieder raus auf meine kleine Ponderosa und noch 100 Bäume pflanzen.
Liebe Grüße von der Elbe
Willy