Laufbuchsen locker

Hier gehört alles rein was die Technik der CBX betrifft

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Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Das sich die Laufbuchsen der Zylinder lockern scheint wohl eine Krankheit bei unseren Motoren zu sein.
Bei meinem konnte ich die eine und andere Buchse von Hand ausdrücken.

Wer kennt das und was habt Ihr unternommen?

Jürgen
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Hallo Jürgen,das war mir noch nicht bekannt! Das ist ja ein Ding, du kannst bei einem ausgebauten Zylinder die eine oder andere Graugußbuchse im Alublock von Hand achsial verschieben, evtl. sogar komplett aus dem Zylinder rausschieben? Habe ich das richtig verstanden?
Wie ist der Motor denn mit so einem Zylinder geaufen? Ich vermute mal, da hast am Laufverhalten etwas bemerkt, oder? Wenn ja, wie genau hat sich das auf das Laufverhalten ausgewirkt?
Gruß,
Michael

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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Jawohl Michael, Du nimmst den abgebauten Zylinderblock in die Hand und klopfst mit dem Gummihammer auf die Laufbuchse.
Bei mir ging das sogar mit der bloßen Hand und die Buchse hat sich durchgeschoben.
Ich muss dazu sagen, dass ich die Zylinderbank in heißes Wasser eingelegt habe um so die Motortemperatur nachzustellen.
Und ich denke, bei 90% unserer alten Motoren werden die Buchsen locker sein...is leider so.

P.S. Mein Motor ist bis auf seinen Ölverbrauch (1,5 Ltr. auf 1000km) super gelaufen.

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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Das die Buchsen nicht wirklich fest im Zylinder sitzen ist so.
Beim aufbohren der Buchsen von 64,5 auf 67,5 passiert das auch gerne mal das sich so eine Buchse mit dreht.
Und das man die Buchsen wechseln kann wenn man den Zylinder auf einer Kochplatte erwärmt ist auch bekannt,der muß nicht mal komplett in den Backofen.
Ich vermute das man das nicht viel strammer machen kann bei einem Luftgekühlten Zylinder.
Wenn ich mit heißem Motor in einen Regenschauer komme wird der Zylinder von außen stark abgekühlt.
Auch in diesem Moment darf die Spannung nicht zu groß werden das der Zylinder reißt (der ist nämlich recht Filigran).
Aber die Motoren laufen alle so.
Und das die 67,5er (1147er) Motoren teilweise Öl verbrauchen könnte mit an den Dünnwandigen Buchsen liegen,die ja im Zylinder nicht wirklich gestützt werden.
Ich habe hier noch 68er Kolben liegen die ich in einen Zylinder mit 68/74mm Buchsen verbauen möchte.
Da Mir 68er Kolben in einer 71,5mm Buchse (1,75mm Wandstärke) dann doch zu wenig sind,der Teil der unten aus dem Zylinder schaut ist ja noch mal Dünnwandiger.
Gruß
Daniel

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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Daniel, siehst Du hier keinen Handlungsbedarf?
Ich habe mal gehört, dass man Buchsen "aufkupfern" und anschließend einpressen kann.
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Ich sehe da auch keinen Handlungsbedarf

Immerhin hats im Betrieb die Hitze von innen nach aussen. Die Buchse dehnt sich dann aus und "klemmt" im Alu fest
Wenn ich mal sterbe ist meine grösste Sorge,
dass meine Frau die Werkzeuge und Maschinen für das Geld verkauft,
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Scheuerlein bietet das aufrändeln der sechs Buchsen für 180€ an. Da rutscht dann nix mehr.
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Das habe ich so tatsächlich noch nicht gewusst, dass die Buchsen bei der CBX so locker sitzen. Ich habe in meiner Jugendzeit mal eine Suzuki GT 550 mit größeren Buchsen und 175er Cross-Kawa Kolben auf 650ccm gebracht. Das war ein großer Akt, die alten Buchsen auf der Drehbank herauszudrehen und neue Buchsen einzuschrumpfen.

Mit meiner roten CBX habe ich immer noch das Problem, dass sie nicht sauber läuft, wenn der Motor warm ist (siehe divers Threads hier von mir ;-) Der Motor hat keine 2000km drauf nach einer vollständigen Überholung für viel Geld vom "CBX-Papst", ist noch nie richtig gelaufen.
In der Peripherie (Zündung, Vergaser, Steuerzeiten, Ventiltrieb) habe ich alles X-Mal überprüft, die relevanten Teile in der Peripherie (Zündung, Zündspulen, Vergaser, Kabelbaum erneuert etc.) gegen die in meiner schwarzen CBX nachweislich funktionierenden Teile testweise ausgetauscht. Leider immer ohne Ergebnis, die Symtome bleiben exakt die gleichen:

Kalt springt der Motor sofort einwandfrei an, läuft gleichmäßig auf allen 6 Zylindern. Wenn er warm wird (Temperatur im Stand am Zylinder ca. 80 Grad) fängt er an rumzusprotzeln, läuft unsauber. Im Fahrbetrieb merkt man, dass er Null Leistung hat, kommt kaum auf 160 km/h.
Welcher oder welche Zylinder nicht sauber mitlaufen, kann ich nicht wirklich mit 100%iger Sicherheit sagen. Nach minutiösem Synchronisieren kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass der 3. Zylinder nicht sauber läuft, die Krümmertemperatur ist immer geringer als die der anderen Zylinder.
Die Kompression habe ich gemessen, variiert bei kaltem Motor zwischen 8,2 und 10,2, bei warmem Motor zwischen 9,5 und 10.
Den Zylinderkopf hatte ich schon ab. Konnte nichts ungewöhnliches am Kopf feststellen, auch die Kolben kamen alle gleich weit nach oben an den OT. Steuerzeiten habe ich mit der Gradscheibe kontrolliert, passt alles so wie im original CBX-Werkstattroman.

Der Motor fühlt sich "teigig" an, als ob er zu mager laufen würde. Ich habe dann AFR gemessen und tatsächlich war er erstaunlich mager. Habe dann die Düsennadel testweise 1mm höher gehängt (kleine Scheiben unter die Nase der Nadel gelegt) und eine 5 Nummern größere Standgasdüse eingebaut (habe einen CB1-Vergaser).
Der Motor hat darauf reagiert. AFR geht, wenn der Motor warm ist, wieder auf Werte unter 14,5 und es ist im warmen Zustand wenigstens ein halbwegs stabiles Standgas vorhanden.
Ich habe mich dann mit Startpilot auf die Suche nach Falschluft gemacht. Die Ansaugstutzen sind "neu". Wenn ich auf den Vergaser sprühe, erhöht sich die Drehzahl, aber ich denke das ist normal, es gibt ja die eine oder andere Öffnung zum Druckausgleich am Vergaser. (BtW: Ich habe auch den Vergaser testweise getauscht gegen den von meiner schwarzen CBX, der "neu" überholt ist und in der schwarzen CBX PEREKT funktioniert).

Und jetzt kommt es: Wenn ich an verschiedenen Stellen auf Höhe der Kopfdichtung auf die Dichtebene Zylinder zu Zylinderkopf sprühe, erhöht sich auch die Drehzahl. Zum Beispiel beim Zylinder 6 auf der Auslasseite. Ich muss das noch mal genau nachvollziehen und ein Video davon machen. War so überrascht, dass ich gar nicht alles dokumentieren konnte. Und: Ich höre nicht, dass der Motor über die Kopfdichtung abbläst.

Nach eurem Bericht, dass sich die Buchsen derart lockern können im Zusammenhang, dass mein Motor reagiert, selbst wenn ich auf der Auslasseite, also weit vom Vergaser entfernt, Startpilot auf die Dichtebene der Kopfdichtung sprühe, keimt bei mir Hoffnung auf, doch noch den Fehler zu finden. Die Kopfdichtung muss schließlich zur Laufbuchse dichten und weniger zum Aluzylinder außen drumherum.

Daher mal die Frage in die Runde: Habt ihr nach meiner Fehlerbeschreibung eine Idee, dass bzw. was es mit dem CBX-Problem der lockeren Laufbuchsen zu tun haben kann?
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

espacbx hat geschrieben: Mi 2. Feb 2022, 20:36
Und jetzt kommt es: Wenn ich an verschiedenen Stellen auf Höhe der Kopfdichtung auf die Dichtebene Zylinder zu Zylinderkopf sprühe, erhöht sich auch die Drehzahl. Zum Beispiel beim Zylinder 6 auf der Auslasseite. Ich muss das noch mal genau nachvollziehen und ein Video davon machen. War so überrascht, dass ich gar nicht alles dokumentieren konnte. Und: Ich höre nicht, dass der Motor über die Kopfdichtung abbläst.

das kann doch fast nicht sein

Der Bremsenreiniger wird eingesaugt aber der Druck des gezündeten Gemischs kommt nicht raus??
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Sehe ich mit aller Logik genauso, kann doch eigentlich gar nicht sein. Ich habe ein verwackeltes Video gemacht, wo das so zu sehen ist. Auch für mich, der es eigentlich nicht glauben kann ;-).
Wie auch immer, wenn ich am Wochenende Zeit habe wollte, ich das nochmal probieren und gut dokumentieren. Falls ich diesen Effekt nochmal reproduzieren und dokumentieren kann, stelle ich den Link hier ein.

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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Als du den Kopf abgenommen hast, hättest du die Stelle gefunden, an der er durchbläst. Da war wohl nichts festzustellen. Aber warum sollte es normal sein, wenn sich die Drehzahl erhöht, wenn man in die Nähe der Vergaser sprüht? Falls du nicht in die Nähe des Lufi sprühst sollte da eigentlich nichts passieren soweit meine laienhafte Einschätzung.
Diverse Entlüftungsleitungen sind doch eher als Überlauf bei undichtem SNV vorhanden sein, die dürften nicht auf Startpilot reagieren?
Der Unterdruckschlauch zur Membran sollte dicht sein, sonst würde die Membran ja nicht arbeiten, oder?
Dann gibt es ja noch die Anschlüsse für die Syncronisierung, auch die sollten zu sein.
Die Vergaser hattest du ja schon durch den Tausch mit funktionierenden Exemplaren ausgeschlossen. Dann kann der Fehler bzw die Undichtigkeit ja nur zwischen Einlassventil-Einlasskanal im Kopf-Ansauggummis bestehen.
Für ca 25€ gibt es bei Ebay Druckverlusttester. In Verbindung mit Lecksuchspray vielleicht eine lohnende Anschaffung
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Ich würde mal so aus dem Bauch heraus die Ansaugseite inkl. aller Nippel, Stopfen etc pp mal neu in die Hand nehmen - dazu gehören auch die Vergaser

Insbesondere die Ansauggummis dürften (im Fall) auch was Dichtmasse abgekommen - keine falsche Eitelkeit hier

Teigig im Gas kann auch auf einen undichten Luftfilterkasten hinweisen, inkl. der Gummis zum Versager. Hatte ich selbst, bei mir fehlte der Deckel auf dem Luffi komplett. Seit der da ist läuft die Mühle wie ne eins
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Er schreibt doch ausdrücklich: Auslass-Seite, nicht hinten wo die Vergasergummis und andere Dinge völlig erklärbar für den Effekt wären. Aber vorne, am Auspuff, Höhe Kopfdichtung? Kommt mir sehr suspekt vor. Es sei denn, es wurde die 40km-Reparatur gemacht (NoWe 180° falsch zusammen) und die Krümmerdichtungen sind nicht dicht. Aber selbst dann fehlt mir ein klein wenig Phantasie für die Drehzahlerhöhung. Und: die 40km-Reparatur hört man, damit fährt man gar nicht erst los.
Achim
Schneller geht immer, geiler nie. (geklaut im Vmax-Forum)

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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

espacbx hat geschrieben: Mi 2. Feb 2022, 20:36
Ich habe mich dann mit Startpilot auf die Suche nach Falschluft gemacht. Die Ansaugstutzen sind "neu". Wenn ich auf den Vergaser sprühe, erhöht sich die Drehzahl, aber ich denke das ist normal, es gibt ja die eine oder andere Öffnung zum Druckausgleich am Vergaser. (BtW: Ich habe auch den Vergaser testweise getauscht gegen den von meiner schwarzen CBX, der "neu" überholt ist und in der schwarzen CBX PEREKT funktioniert).
Hallo Achim, meine und wahrscheinlich auch Cartsens Antwort bezogen sich auf diesen Text.
Ich denke nicht, das dies so sein sollte.
Gruß Guido
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Re: Laufbuchsen locker

Beitrag von Forum Member »

Hallo, habe gestern nochmal ausgiebig getestet, der Krimi geht weiter. Eure Anmerkung bzgl. Vergaser, dass dieser selbst dicht sein müsste, teile ich in allen Punkten. Habe den Vergaser nochmal abgebaut und die Syncronisieranschlüsse penibel verschlossen (Schrauben mit Dirko eingesetzt.) Habe auch die Ansaugstutzen mit Dirko eingesetzt, erst mal nur testweise zum Motor hin. Erstaunlich, welchen Effekt das hat: An der Dichtstelle Ansauggummi / Zylinderkopf reagiert der Motor überhaupt nicht auf Startpilot, bei den beiden inneren Vergasern erhöht sich die Drehzahl, wenn ich den Anschluß Vergaser / Ansauggummi ansprühe. Soviel zu Theorie und Praxis. Ich werde die Ansauggummis zukünftig nur noch mit Dirko einsetzen.
Dann habe mir noch ein Gerät zur Druckverlustprüfung besorgt. Laut Anzeige war alles "im grünen Bereich" sprich zwischen 15% und 35% Druckverlust. Laut Anleitung zum Gerät sind das Werte, die für einen gesunden Motor sprechen. 40% und weniger sind schlechte Werte, ab 70% gilt als hoher Druckverluste. Ich habe bei genauem Hinhören, sofern überhaupt etwas zu hören war bemerkt, dass aus den Ventilen ganz leicht Luft rauskam.

Dann habe ich nochmal am laufenden Motor mit Startpilot auf Falschluft getestet und zwei Stellen gefunden, wo der Motor reproduzierbar mit deutlicher Drehzahlsteigerung reagiert:
1.) An der Zylinderfußdichtung im Bereich der rechten drei Zylinder hautsächlich zur Einlasseite
2.) An der Kopdichtung im Bereich des linken Zylinders

Hier mal Links zu den relevanten Video mit einem der Tests:
Fußdichtung: Fußdichtung
Kopfdichtung: Kopfdichtung

Und jetzt die Quizfrage: Wie kann denn sowas sein? Wieso zieht der Motor Falschluft von der Fußdichtung und der Kopfdichtung, ohne dass da etwas rausdrückt?

Bin schon gespannt auf eure Ideen :dh:
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