Vorstellung 2. Teil - Wiederinbetriebnahme der CBX 2018

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Vorstellung 2. Teil - Wiederinbetriebnahme der CBX 2018

Beitrag von Forum Member »

Am Sonntag nach unserem Münch-Jahrestreffen am Christi-Himmelfahrt-Wochenende 2018 bei uns in Gerlingen hatte ich noch ein schönes Erlebnis. Angeregt durch unsere Diskussionen über Motorräder im Allgemeinen am Donnerstag bei mir zu Hause und durch Ingolfs Schrauberei an seiner defekten BMW kam mir in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Idee: ob die Batterie vom Wasserbüffel wohl in die CBX passt? Ich weiß, dass die Batterie der CB 750 nicht in den Wasserbüffel rein geht und auch nicht in die CBX. Also könnte es umgedreht ja möglich sein. Ich habe es am Sonntagnachmittag, nachdem alle Clubkameraden abgereist waren, ausprobiert und siehe da: ja, passt! Die Kurzform der Geschichte: die CBX läuft wieder, auf allen 6 Zylindern, nach 16 (!!!) Jahren Standzeit! Ich hatte in der Vergangenheit in jedem Jahr die Idee, sie wieder einmal zum Laufen zu bringen. Doch dazu hätte ich mir eine neue Batterie kaufen müssen. Die alte war zwar noch drin, aber nach 16 Jahren ausgetrocknet. Wirklich: die Kammern waren trocken und leer! Aber nur für einen kurzen Spaß wollte ich das Geld nicht ausgeben. Durch das viele hin und her laufen, um Ingolf Werkzeug zu bringen, bin ich eben öfters an der Wasserbüffelbatterie vorbeigelaufen, die in der Werkstatt stand, damit sie hin und wieder geladen wird. Und so kam die Idee!

Doch zum Wiederstart gibt es noch ein wenig Hintergrund, es sind sogar zwei Einzelgeschichten. Grundsätzlich war es immer ein großes Problem, die CBX nach dem Winter wieder zum Laufen zu bringen. Ich wusste jedoch bis vor kurzen nicht, warum.

1. Es passierte folgendes: vor ein paar Jahren hatte ich die Auspuffanlage meines Motorrad-Classic-Wasserbüffels neu verchromt und wieder montiert. Bei der ersten Probefahrt bin ich gleich einmal in Ditzingen liegen geblieben. Als ich meine Frau zu Hause angerufen habe, meldete sie sich am Telefon mit: „Und, wo kann ich dich abholen?“ Geschehen war folgendes: die Suzuki hat am Benzinhahn eine „Pri“-Stellung. Steht für Primary und umgeht die Unterdrucksteuerung per Membran. Diese Stellung wird benutzt, um die Schwimmerkammern nach langer Standzeit zu fluten, bevor der Motor gestartet wird und Unterdruck anliegt. Ist ein bisschen ähnlich wie früher der Tupfer bei unseren Mopeds, aber ein anderes Wirkprinzip. Das Problem war nun folgendes: die Pri-Stellung bedient sich des Reserve-Ablaufs im Benzinhahn. Für diesen hatte der „Schrauber-Michel“ der Motorrad-Classic-Redaktion jedoch vergessen, das zugehörige Filtersieb zu montieren (weil er es wahrscheinlich nicht hatte). Somit floss der ganze Dreck aus dem Tank (Lacksplitter von der Neulackierung) in die Vergaser und in Ditzingen waren das 2. Sieb im Benzinhahn und die Düsen zu. Und ich stand.

2. Zu dieser Erkenntnis kam dann hinzu, dass ich mich auf unserem Weihnachtsstammtisch 2014 ausführlich mit Bernd Hofmann über die „Nicht-Start-Eigenschaft“ der CBX unterhalten habe. Damit konnte ich das Problem eingrenzen: der CBX fehlt diese Pri-Stellung am Unterdruckhahn unter dem Tank und somit muss man lange per E-Starter orgeln, um den notwendigen Unterdruck zum Öffnen der Absperrmembran zu erzeugen. Bernd hat bei seiner CBX sogar ein T-Stück in die Unterdruckleitung zwischen Vergaseranschluss und Membrangehäuse mit einem Blindstopfen montiert, wodurch er im Bedarfsfall mit dem Mund saugen kann, um die Beninzufuhr zu aktivieren, wenn die Schwimmerkammern leer getrocknet sind. Da beide Anschlüsse jedoch schwer zugänglich unter dem Tank versteckt sind, habe ich erst einmal auf diese Bastellösung verzichtet und bin einen anderen Weg gegangen: ein Fehler in der Vergangenheit war meinerseits, beim Starten immer wieder Gas zu geben. Das ist grundsätzlich falsch, da dadurch der Unterdruck im Ansaugstutzen eher geringer wird und sich die Prozedur verlängert! Also habe ich den Vorgang folgendermaßen angepasst: zusätzlich zur vollgeladenen Wasserbüffelbatterie eine zweite angeschlossen. Dann Benzinhahn auf und einen Schuss Startpilot in den Ansaugstutzen vom Luftfilterkasten. Choke rein und Anlasser gedrückt ohne Gas zugeben. Als der Motor die ersten Huster gemacht hat – die Öldruckkontrolllampe war schon lange aus und der Motor mechanisch ruhiger – ganz vorsichtig das Gas geöffnet bis er aus eigener Kraft, ohne elektrische Unterstützung, lief. Zwar erst nur auf 3 bis 4 Zylindern, da es einige Zeit dauert, bis alle 6 Schwimmerkammern geflutet sind. Aber wenn der Motor wenigsten einmal läuft, öffnet die Unterdruckmembran vollständig und der Sprit fließt reichlich – übrigens hochwertiges, verbleites Shell Super plus! Keinerlei Alterungsprobleme! Nach weniger als 30 Sekunden waren alle 6 Zylinder wieder am arbeiten – ein Turbinensound wir früher. Herrlich!

Für die Hauptuntersuchung ein paar Tage später musste ich noch den hinteren Bremssattel wieder gängig machen. Der Kolben war festgebacken. Doch hat Zerlegen und penibel saubermachen gereicht. Ich konnte alle Teile wiederverwenden, sogar den Dichtring vom Bremskolben. In diesem Jahr kommen aber neue Teile rein, ebenso in den Bremszylinder.
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Re: Vorstellung 2. Teil - Wiederinbetriebnahme der CBX 2018

Beitrag von Forum Member »

Um die Startorgien nach längerem Stillstand zu verkürzen, habe ich einen Benzinschlauch von oben in den Luftfilter geführt. Mit einem Kabelbinder fixiert und unter den linken Seitendeckel geführt. Bevor ich nun also den Anlasser zu sehr quäle, sprühe ich durch diesen Schlauch eine ordentliche Portion Bremsenreiniger in den Luftfilterkasten. Anschließend startet der Motor auf die von dir beschriebene Weise relativ zügig und gleichmäßig. :dh:
Viele Grüsse vom Hajott !


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Re: Vorstellung 2. Teil - Wiederinbetriebnahme der CBX 2018

Beitrag von Forum Member »

Jepp, genau so habe auch ich es gemacht, auch wenn ich diesen Schlauch noch nicht oft gebraucht habe bei meiner fast neuen CBX. Und was auch vor geplanten langen Standzeiten hilft: Vergaser entleeren. Was nicht verdunstet, hinterlässt auch keine hässlichen Rückstände in den Düsen, auf diese Weise starteten alle meine CBX nach jedem Winter halbwegs gut. Rasenmäher übrigens auch.
Achim
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Re: Vorstellung 2. Teil - Wiederinbetriebnahme der CBX 2018

Beitrag von Forum Member »

Rasenmäher auch mit CBX-Motor ? :zwink:
Viele Grüsse vom Hajott !


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Re: Vorstellung 2. Teil - Wiederinbetriebnahme der CBX 2018

Beitrag von Forum Member »

Am besten hilft, bei geschlossenem Benzinhahn leer laufen lassen, unter vorheriger Zugabe von synthetischem Benzin (Aspen4) ... dann ordentlich durchfahren ... denn nur wo kein Zusatz drin ist, kann sich auch keiner durch stehen ablagern ... ansonsten bleiben immer Reste über, so das es nur länger dauert bis die Vergaser verschmutzen .... aber immerhin: Länger ... ich bevorzuge dieses Aspen noch lange vor Stabilisator und Vergaser Reinigern ...
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